HPE Blog, Austria, Germany & Switzerland
1753353 Mitglieder
5110 Online
108792 Lösungen
Neuer Artikel
ben_schriefer

„Es war einmal… die Cloud“ - ein Interview mit Christian Verstraete

Von Tim Clayton, Marketing Business Services

Der Beitrag ist ursprünglich bei Grounded in the Cloud erschienen.

Christian Verstraete hat die Cloud bereits verwendet, als sie noch gar nicht erfunden war. Seine Erfahrung reicht Jahrzehnte zurück. Damals spezialisierte er sich auf die Produktion und Geräte, die „Historiker“ genannt wurden, zeichneten die Leistungsdaten von Maschinen auf.

Christian ist der Mann, mit dem ich zu Beginn meiner Reise sprechen muss. Er hat alles gesehen, gehörte 2006 zu den drei oder vier Leuten in Ann Livermore’s Cloud-Team und bloggt seit dieser Zeit zum Thema. Er war immer dabei: Zu Zeiten klobiger Maschinen in Fabrikhallen, bei den ersten Schritten des Unternehmens zur Entwicklung der Cloud, bis zu seiner jetzigen Position als HPE Chief Technologist and Global Advisory Lead. Er ist ein Mann mit einer klaren Zukunftsvision.

Christian ist auch deshalb ein hervorragender Gesprächspartner, weil er komplexe Informationen in Metaphern verpacken kann, die selbst Maschinenstürmer wie ich verstehen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: So hat mir Christian die verschiedenen Arten der Cloud nähergebracht.

  • Die Private Cloud ist eine Gruppe von Servern, die von einem Unternehmen genutzt wird, um Dinge sicher abzuspeichern. Größere Unternehmen bevorzugen diese Variante und Firmen wie Uber, für die Kundendaten besonders wichtig sind, setzen darauf, weil die Gefahr von Datenschutzverletzungen gering ist.
  • Die Public Cloud ist eine Servergruppe, die Daten von verschiedenen Unternehmen verarbeitet. Kleinere Unternehmen nutzen sie, wenn sie sich keine private Cloud leisten können und weniger Ressourcen benötigen.
  • Hybrid Cloud bedeutet, dass ein Unternehmen mit eigenen Ressourcen startet und geeignete Daten in die Public Cloud migriert, wenn die Kapazität der eigenen Server erschöpft ist. Klingt einfach? Glauben Sie mir, es gab Dutzende von Leuten, die mir das unverständlich geschildert haben.

Christian erzählte mir die Geschichte der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Cloud. Wenn Sie noch nicht viel über die Cloud wissen, dann lesen Sie weiter. Sie erfahren, wo die Cloud herkommt, wo wir stehen und was die Zukunft bringt. Wenn Sie das bereits wissen, lesen Sie trotzdem weiter. Die Geschichte ist ein gutes Beispiel dafür, wie man die Cloud Einsteigern vermitteln kann.

Die Vergangenheit

1.jpg„Es war einmal ein Unternehmen namens Amazon“, begann Christian (und ich fühlte mich in meine Kindheit versetzt), „Es machte hervorragende, aber je nach Jahreszeit schwankende Geschäfte.

Im Dezember waren die Server zehnmal mehr beschäftigt als im restlichen Jahr. Die benötigte Rechenleistung war riesig – aber nur, wenn die Leute begannen, über Weihnachtsgeschenke nachzudenken.

Werner Vogels und seine Kollegen fragten sich, was sie mit der zur Verfügung stehenden Leistung anfangen könnten. Sie kamen auf die Idee, die verfügbaren Ressourcen auf den Servern an andere Firmen zu vermieten.“

Dann folgte ein Prozess der Automatisierung und Standardisierung. Die Idee, virtuelle Server anzubieten, zog und wurde soweit automatisiert, dass Ressourcen anderen Unternehmen per Knopfdruck zugeteilt werden konnten. Die Standards orientieren sich an Kleidergrößen, wie Christian es ausdrückt, da Unternehmen entsprechend ihrer Bedürfnisse kleine, mittlere, große, XL- oder XXL-Optionen auswählen können.

Das klingt sehr einfach, aber es war natürlich ein langwieriger Prozess. Als Server günstiger wurden, kauften die Unternehmen einen Server je Anwendung, um zu vermeiden, dass Bugs auftreten, wenn mehrere Anwendungen zeitgleich auf dem Server laufen. Dieser Ansatz hatte zur Folge, dass die Server nur zehn Prozent ihres Potenzials nutzten.

Das ist für die Rechenleistung ausgezeichnet, wirkt sich aber negativ auf den Ressourcenverbrauch und die Stromrechnung aus. Dieses Problem wurde von VMware gelöst, die Server in unabhängig voneinander betriebene Teile aufspalten.

Hewlett-Packard entdeckte die Cloud recht schnell für sich. Fehlentscheidungen beim Marketing und der Anpassung der Hard- und Software verhinderten, dass das Unternehmen als Branchenführer wahrgenommen wurde.

Christian betonte, dass diese Information vertraulich sei, aber es stimmt mit dem überein, was mir Andere über die Cloud erzählt haben: Wir haben die Technologie, aber waren nicht immer so aktiv im Marketing wie andere Unternehmen. Unsere Sicherheitslösungen sind sehr gut, darauf haben die Entwickler von Anfang an geachtet. Es gelang aber nicht immer, das auch zu kommunizieren.

Mit dem Wachstum der Cloud kristallisierten sich Marktführer heraus: Amazon, Google und Microsoft bei der Public Cloud; IBM und Cisco für private Clouds. HP (und jetzt Hewlett Packard Enterprise) folgte mit etwas Abstand. Ob dies an der Technologie oder am Marketing liegt, ist eine andere Frage. Wichtig ist das Hier und Jetzt.

Die Gegenwart

2.jpgDa die Public Cloud von Microsoft und Amazon dominiert wird, setzt HPE seine Schwerpunkte anderswo: beim Service Brokering oder Cloud Brokering.

Dieses Konzept war mir fremd, aber Christian erklärte es mir.

„Es gibt vier Arten der Cloud. Bei der privaten Cloud nutzt man eigene Server. Die Public Cloud ist günstig, aber eventuell weniger sicher. Darum haben viele Leute Vorbehalte.

Die hybride Cloud erlaubt die Verteilung von Daten auf eigene und öffentliche Ressourcen. Community Clouds sind ein neuerer Ansatz. Sie sind Public Clouds, die einer begrenzten Gruppe von Menschen zur Verfügung stehen. Das sind Unternehmen, die einander vertrauen und ihre Ressourcen ethisch korrekt und sicher teilen.“

So weit, so gut…

„Unternehmen wissen nicht, was sie benötigen und welche Optionen ihnen zur Verfügung stehen. Cloud Broker fungieren als Schnittstelle. Der Kunde möchte die Cloud nutzen, der Broker prüft die Daten und legt sie dort ab, wo es mit Blick auf die Sicherheit, Kosten und Geschäftsbedürfnisse Sinn ergibt. Sie verstehen die Bedürfnisse unterschiedlicher Branchen sowie die geographischen und rechtlichen Herausforderungen, die sich etwa in der EU und den USA unterscheiden. HPE ist im großen Rahmen dafür zuständig, die richtige Cloud zu den Kunden zu bringen.“

Die Zukunft

3.jpgIch musste die Gelegenheit nutzen, um Christian zum Internet der Dinge (IoT) zu befragen. Das ist, Sie verstehen, schwer greifbar für mich. Für ihn bedeutet es die Zukunft der Cloud. Und sie führt weit zurück in die Vergangenheit.

Erinnern Sie sich an die „Historiker“, die die Leistung der Maschinen aufzeichneten? Mit denen Christian arbeitete, bevor es Cloud Computing gab und wir ohne Uber, Amazon oder das WWW lebten? Sie sind die Zukunft.

Beim IoT geht es um kleine Kästchen, die mit Tausenden von Sensoren verbunden sind. Sie sammeln laufend Daten und speichern sie auf lokalen Servern. Diese Daten können abgerufen und analysiert werden. Das kann ein Fitness-Tracker sein, der Ihre Körpertemperatur, Herzfrequenz oder den Blutzuckerspiegel aufzeichnet und in der Cloud speichert. Denken Sie auch an einen Server, der das Verkehrsaufkommen auf einer Brücke misst und Belastungen der Konstruktion meldet.

Das Volumen an Daten, das wir produzieren, steigt enorm. Wir haben die Hardware, um die Daten zu speichern, aber in Zukunft geht es um das Gleichgewicht zwischen Granularität und Vergänglichkeit.

Granularität bedeutet zu fragen, wie präzise die erfassten Daten sein müssen. Benötigt ein Arzt den Überblick über jeden Herzschlag oder reichen ausgewählte Zeitpunkte aus? Können wir die Systeme darauf einstellen, lediglich Anomalien aufzuzeichnen und zu melden? Stärkere Körnung bedeutet mehr Datenaufkommen und damit höhere Speicherkosten.

Flüchtigkeit ist ein weiteres Thema. Müssen die Informationen eine Woche, ein Jahr lang oder gar für immer aufbewahrt werden? Ist es wichtig, etwas über die Struktur der Brücke vor fünf Jahren zu wissen oder reicht der aktuelle Zustand?

Die Voraussetzungen und Lösungen müssen an den einzelnen Fall angepasst werden. Der Herzschlag eines Patienten nach einer Operation könnte starke Körnung benötigen – aber über einen kürzeren Zeitraum. Blutzuckerwerte werden seltener aufgezeichnet, sollten aber länger zur Verfügung stehen, um erbliche Diabetes zu entdecken.

Die Zukunft der Cloud gehört denen, die für jedes Bedürfnis die richtige Lösung anbieten. Es geht darum, die Balance zwischen Körnung und Vergänglichkeit zu finden.

Dank Christian bin ich jetzt mit den Grundlagen vertraut und möchte mehr Details erfahren. Im nächsten Beitrag erfahren Sie, wohin es mich auf meiner Reise verschlägt.

 

Über den Autor

Timothy Clayton ist Copywriter für HPE Creative Services. Er sorgt dafür, dass Tim_Clayton.jpggroße Unternehmen die Sprache von KMU sprechen. Tim lebt und arbeitet in Wroclaw, Polen. Folgen Sie Ihm auf Twitter.

Über den Autor

ben_schriefer

HPE Social Media Lead DACH